Die erste Voraussetzung für ein effektives Üben ist, einen Übungs-Raum zu wählen, in dem ein ungestörtes Üben möglich ist – frei von Gedanken, dass Nachbarn oder Familienmitglieder gestört werden könnten. Um den Kopf für das Üben frei zu haben, sollte zu Beginn alles, was einen im Laufe des Tages beschäftigt hat (Berufliche, private Sorgen etc.) vor der Tür des Übungsraums abgestellt werden. Im Übungsraum angekommen, kann man mit der mentalen Vorbereitung beginnen. Das bedeutet, sich ganz im Hier und Jetzt einzufinden und im Idealfall den Körper gleich bei der ersten Übung schon bewusst wahrzunehmen. Ein Beispiel wäre: Bei der Einatmung sollte das Absenken des Zwerchfells bereits bewusst wahrgenommen werden. Falls ein Körperbewusstsein für das Singen noch nicht ausreichend entwickelt ist, kann eine Methode wie z. B. Feldenkrais, Yoga, QiGong, Linklater etc. sehr hilfreich sein. Bevor eine Gesangs-Übung begonnen wird, ist es ganz wichtig, sich nicht als Übender sondern von Beginn an als Sänger*in auf der Bühne zu fühlen. Ich habe beobachtet, dass allein durch das Gefühl des Sänger*in Seins innere Anspannungen und Verspannungen, die für das Singen nicht benötigt werden und nur hinderlich sind, abfallen konnten. Ebenso habe ich festgestellt, dass durch das mentale Einstellen, sich nur als Übender zu fühlen, „falsche Muskeln“ die Arbeit beim Singen übernehmen können. Auch bei dem Gedanken „ Ich übe es nur mal so zum Ausprobieren“. Zusätzlich hat sich als sehr hilfreich für ein erfolgreiches Üben erwiesen, sich Notizen zu den Übungen, dem Übungsablauf und den Korrekturen zu machen. Es kann nochmals reflektiert werden was man wo und wie bei einer Übungen gefühlt und gemacht hat. Es wird die eigene Körperwahrnehmung gefördert und trainiert. Wer die Analyse Möglichkeit vom Üben erweitern möchte, kann eine Audio Aufnahme oder besser noch ein Video Aufnahme vom Üben erstellen. Die Aufnahme kann analysiert und Korrekturen können vorgenommen werden. Eine zweite Möglichkeit wäre, die Aufnahme Audio oder Video gemeinsam mit seinem Gesangslehrer für Korrekturen durchzuarbeiten. Aus eigener Erfahrung führen die Methoden mit Notizen, Audio und Video Aufnahmen zu einem schnelleren Fortschritt. Wie viel und wie lange üben? Anders als bei Instrumentalisten kann selbst ein Profi Sänger nicht den ganzen Tag üben. Eine gesunde menschliche Stimme hält zwar einiges aus, doch ist es ratsam, sich beim Üben nicht zu überfordern. Auch zeitlich nicht. Wichtiger als die Dauer ist das regelmäßige und tägliche üben. Denn dadurch kann u.a. die Wahrnehmungsfähigkeit gut trainiert werden. Abweichungen beim Üben können so schneller wahrgenommen werden. Falls es beim Üben vorkommt, dass ein angenehmer Zustand bei einer Übung, so wie in der Gesangstunde mit der Kontrolle des Gesangslehrers, nicht wieder hergestellt werden kann, dann ist es ratsam, nicht weiter zu Üben. Die Problematik sollte reflektiert, gut formuliert und notiert werden und bei der nächsten Gesangstunde mit dem Gesangslehrer zu beginn der Unterrichtsstunde angesprochen und geklärt werden. Pausen beim Üben. Pausen sollten genauso wie das regelmäßige Üben geplant werden. Beim Gesang kann es sogar sein, dass weniger Üben mehr sein kann. Bei ersten Anzeichen, dass es sich nicht mehr gut anfühlt, noch bevor eine erste Ermüdung eintritt, sei es ratsam, mit dem Üben aufzuhören. Eine Entspannungspause kann hier Abhilfe schaffen und es wird erst dann wieder weiter geübt wenn man auch Gedanklich wieder frei ist und sich gut erholt hat. Falls dies an einem Tag nicht mehr eintrifft, dann sollte erst am nächsten Tag wieder geübt werden. Pausen beim Üben und vom Üben sind für einen Fortschritt von enormer Wichtigkeit. Genauso wie einzelne Übungen sollten auch die Pausen mit dem Gesangslehrer besprochen werden.

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Wolfgang Watzka - Tenor, Gesangslehrer

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Wolfgang Watzka - Tenor,
Gesangslehrer und VocalCoach für Pop, Rock, Musical
und Klassik - Lied, Oper und Operette.

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